Vitamin D – ich werde nicht müde, immer wieder und überall über diesen so wichtigen „Stoff“ in unserem Körper zu reden.
Eigentlich ist Vitamin D ja kein Vitamin, sondern in seiner aktivierten Form ein (Steroid)Hormon. Vereinfacht beschrieben, nehmen wir es über die UVB Strahlung der Sonne und damit über die Haut auf, in Leber und Niere wird es dann weiter verstoffwechselt. Schlussendlich ist es wohl an viel mehr Stoffwechselprozessen im Körper beteiligt als bisher gedacht, denn die Wissenschaftler finden mehr und mehr Vitamin D Rezeptoren über den ganzen Körper verteilt. Deshalb sind die Mangelerscheinungen auch so vielfältig und oft keiner bestimmten Krankheit zuzuordnen.
Es lohnt sich aus meiner Sicht aber bei JEDEM Menschen hier in unserem Breitengrad den Vitamin D Spiegel im Blut zu kontrollieren. Denn leider sind wir fast Alle massiv unterversorgt. Dies liegt an der Sonderstellung die Vitamin D einnimmt: Das hängt mit dem eben schon erwähnten Breitengrad zusammen, der Sonneneinstrahlung, die von Oktober bis März keine ausreichende UVB Strahlung mehr zu läßt, dem stetig steigenden Gebrauch von Sonnenschutzmitteln (ab Lichtschutzaktor 8 wird keine UVB Strahlung mehr umgewandelt- die Werbung stellt den Nutzen von Sonnenschutz nur positiv dar, was leider ein fataler Fehler ist), der unzureichenden Bewegung mit viel freier Haut im Sommer um die Mittagzeit, dem Smog und der Umweltverschmutzung, der Bewölkung im Norden….UND dass wir es nicht (ausreichend) über die Nahrung zu uns nehmen KÖNNEN!
Von dem regelmäßig aufgenommenen natürlich gebildeten Vitamin D durch Sommersonnenlicht profitieren wir in der dunklen Jahreszeit, da wir es im Fettgewebe speichern können (Bei normaler Fettverteilung! Übergewicht wird widerum zu einem Speicherproblem!) . Wir sollten uns aber darüber im Klaren sein, dass diese Speicher jeden Monat um ca. 20 % abnehmen. Dies hat zur Folge, dass gerade zum Frühjahr hin die Lust auf Licht und Sonne mehr und mehr steigt aber eben auch die Symptome wie Müdigkeit ect. eher zu nehmen, da unsere Speicher erschöpft sind.
Im besten Fall nehmen wir alle für uns lebenswichtigen und gesunderhaltenden Nähr- und Mineralstoffe und Vitamine mit der Nahrung auf. Diese sollte möglichst naturbelassen, vollwertig, abwechslungsreich und auf unser individuelles Tagesgeschehen abgestimmt sein. Leider bildet hier Vitamin D ein Ausnahme, denn wir finden zwar in einigen Milchprodukten, Eiern, Pilzen, Hering oder auch Avocado Vitamin D- aber dies allein ist NICHT ausreichend um uns – gerade in den Wintermonaten- ausreichend zu versorgen beziehungsweise erstrecht nicht, den Speigel bei einem Mangel auszugleichen. Es sei denn, sie trinken gerne täglich Lebertran. Das heißt im Klartext, dass die Nahrung keinen nennenswerten Beitrag zur Vitamin D Versorgung leistet.
Somit brauchen wir die Sommer-Sonne, ausreichend Urlaubs-Sonne in südlichen Gefilden im Winter, ausreichend volle Speicher vom Sommer oder sollten Vitamin D supplimentieren.
In den letzten Jahren wurde in weltweit durchgeführten Studien immer wieder dargelegt, dass wir sicher sein können, dass uns unter anderem (!) ein optimaler Vitamin D Wert vor allerlei Erkrankungen schützen kann.
Beispiele:
- verschiedensten Krebserkrankungen kann mit einem Wert von über 50 ng/ml vorgebeugt werden.
- bei Werten unter 20 ng/ml steigt das Demenzrisiko auf 23% !
- Autoimmunerkrankungen
- chronisch rezidivierenden Infekten (z.B. Atemwegsinfekte, Harnwegsinfekte)
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck
- Depressionen und chronische Schlafstörungen
- Sonnenallergie, Hauterkrankungen
- verschiedene Schmerzzustände
Aber Vitamin D Mangel ist nicht gleich Vitamin D Mangel!
Eben deswegen sollte der Wert im Blut labortechnisch untersucht werden. Dies kostet ca. 25 Euro. Nur so ist eine individuelle Dosierung möglich. Meist ist ein sogenanntes Anfluten von Nöten, um die Versorung des Körpers in ein Optimum zu bringen.
Manch einer hat gravierende Mängel unter 12 ng/ml. Hier besteht akuter Behandlungsbedarf! Die Palette der Symptome reicht von Osteoporose, starken Allergien, Hauterscheinungen, Erschöpfungszuständen, Stimmungstiefs, Schilddrüsenerkrankungen, Schmerzen u.v.a.
Bei Werten zwischen 20 und 30 ng/ml merkt der Patient es oft nicht selbst, obwohl er weit vom Zielwert entfernt ist. Oft sind die Patienten nur müde und schlapp, haben Muskelzuckungen, fühlen sich antriebslos, haben Kopfschmerzen oder Kreislaufstörungen – aber haben sich an diesen Zustand bereits so gewöhnt, dass sie es für normal halten und sind dann sehr positiv überrascht, was eine Vitamin D Stoßtherapie alles in ihrem Leben verändert.
Eine Vitamin D Zufuhr ist bei Werten unter 30ng/ml absolut ratsam, da das Risiko für degenerative Erkrankungen gesenkt, Osteoporose entgegengewirkt und unter anderen auch Krebserkrankungen vorgebeugt wird.
Es gibt keinen medizinischen Grund, Vitamin D Mangel unbehandelt zu lassen. (Dr. med. Reimund von Helden)
Achtung: Es gibt nach wie vor 2 unterschiedliche Einheiten des Laborwertes.
„Nanomol pro Liter“ = nmol/l und „Nanogramm pro Milli-Liter“ = ng/ml.
Einen automatischen Umrechner finden Sie HIER ganz unten in meinem Artikel.
1 ng/ml = 1 µg/l = 2,5 nmol/l
Die Angabe der Dosierung ist hingegen immer gleich: i.E. bedeutet „internationale Einheiten“ (i.u. englisch international units).
Freiverkäufliche Mittel enthalten meist 1000 i.E. . Angesichts der Tatsache, dass wir schon alleine bei einer Viertelstunde Sonnenbaden im Sommer, ohne Sonnenschutzmittel zur Mittagszeit 15.000 – 20.000 i.E. körpereigenes Vitamin D bilden – ganz schön wenig. Die Empfehlungen der DGE von 800 i.E. am Tag für Erwachsene scheinen damit lange überholt. Wobei immer wieder betont sein sollte, dass durch eine Laborkontrolle der aktuelle Stand eines Menschen bestimmt werden sollte.
Ich erlebe in meiner täglichen Praxis, dass der Durchschnitt bei erschreckenden 25 ng/ml liegt. Und das, wo ein Optimum zur Prävention und auch Behandlung von chronischen Erkrankungen bei 50 ng/ml BEGINNT. Bestenfalls liegt der Vitamin D Wert bei 50-90 ng/ml. Ich habe noch nie eine Überdosierung erlebt oder von ihr gehört, da wir permanent Vitamin D brauchen und auch abbauen. Es müßte schon über einen sehr langen Zeitraum, extrem hochdosiert genommen worden sein (was schon alleine die Verschreibungspflicht der höher dosierten Präparate in Deutschland verhindert), um auf bedenkliche Blutwerte ab 150ng/ml und damit einer Hypercalciämie nahe zu kommen.
Bei geschädigter Darmschleimhaut kann die Aufnahme von Nährstoffen erheblich eingeschränkt sein. Dies trifft auch auf Vitamin D zu. Sollte sich also anamnestisch und labordiagnostisch ein Multi-Mikronährstoffmangel herausstellen und ggf. sogar Magen-Darm-spezifische Symptome bekannt sein, ist eine Darmsanierung anzuraten.
Ein Erhaltungsdosierung ist bei jedem Patienten individuell zu errechnen. Es kommt hier neben dem Ausgangs- und Zielwert auf das Körpergewicht, die Medikamenteneinnahme, andere Erkrankungen, Lebensstil (Raucher, Sportler….) an. In Abhängigkeit davon, welches Präparat man bei einer Vitamin D Therapie zu sich nimmt, sollte erwähnt werden, dass A,E,D und K die fettlöslichen Vitamine unseres Körpers sind und somit im besten Fall mit fetthaltiger Nahrung eingenommen werden sollten. Bei einigen Medikamenten ist dies nicht nötig, da sie schon in Kapseln mit Oliven- oder Erdnussöl erhältlich sind.
Bei regelmäßiger Bestimmung in der hausärtzlichen Praxis würde der Vitamin D Wert wohl der häufigste pathologische Laborwert sein. Angesichts der vielfältigen Symptomatik, der möglichen Folgeschäden eines dauerhaft zu niedrigen Vitamin D Spiegels sollte das zur Routine werden!
Es sei nochmal betont, dass eine ausreichende Versorgung an Nährstoffen jederzeit für unseren Köper wichtig ist und es mit gesunder Ernährung und Bewegung an der frischen Luft die allerbeste Prävention von chronisch-degenerativen Erkrankungen ist!
Auch die Kontrolle von anderen wichtigen Mikronährstoffen wie Eisen, Selen, Zink, Kalium und Magnesium oder den B-Vitaminen kann Licht ins Dunkel von manch einem unspezifischen Beschwerdebild bringen! Ein Auto fährt auch nicht ohne Sprit und Öl. Der Scheibenwischer ist nutzlos ohne aufgefülltes Wischwasser mit passendem Reiniger. Wir bringen das geliebte Vehikel regelmäßig zum TÜV. Schade eigentlich, dass wir das bei uns selbst nicht als genauso wichtig erachten….. solange alles noch irgendwie funktioniert.
In der NDR Visite vom 02.02.2016 wurde eindrucksvoll der lange Leidensweg einer Patientin beschrieben, die an einem simplen Kalium- und Magnesium Mangel litt. Hier die Folge von Abenteuer Diagnose.
Ein vorheriger Blog von mir umschreibt die Wichtigkeit von Vitamin D in anderen Worten mit z.T. etwas anderen Inhalten hier.