Schmerztherapie bei (leichten) Verbrennungen- geht das? Muss man da nicht einfach nur kühlen?
Nein, behaupte ich!
…. AUAAAAAAHHHH….. man ist versehentlich an die heiße Backofentür gekommen, hat den Grillrost oder die noch heiße Herdplatte berührt, oder- wie eben gerade mir passiert- schüttet sich eine Tasse kochend heißen Cappuccino über die Beine. Das ist nun eine halbe Stunde her, der erste Schock vorrüber und „meine Methode“ hat offensichtlich auch bei dieser relativ großflächigen, heftigen Verbrennung -Gott sei Dank- funktioniert. Grund genug für mich, mal einen Blogartikel über das wenig bekannte Phänomen zu schreiben.

Ich erinnere mich noch an Zeiten, wo ich Verbrennungen dieser Art klassisch bekämpft habe: das heißt, so schnell wie möglich unters fließend kalte Wasser halten- dies ist im ersten Moment auch immer sehr erleichternd gewesen. Nur leider halfen dann später nur permanente Kühlumschläge, denn es kam meist trotzdem zu dem fiesen, oft stundenlang anhaltenden Verbrennungsschmerz. Diesen kenne ich nun schon seit Jahren nicht mehr, denn mittlerweile weiß ich, das es eine viel bessere Methode gibt. Ich habe sie schon mindestens 20 Mal bei mir selbst ausprobiert. Anfangs sehr skeptisch, aber seit dem immer wieder mit erstaulichem 100%igem Erfolg.

Also der Reihe nach: Wie bereits erwähnt, wollte ich mich gemütlich mit einer Tasse Cappuccino auf meinen Sessel setzen, als der vor Jahren angeklebte Griff (ja, sowas macht man noch bei norwegischen Troll-Lieblingstassen! :-))  nachgab, abbrach und der superheiße, da gerade frisch aufgebrühte, Inhalt der Tasse über meine Beine und Handgelenke floss. Es brannte wie Feuer und das dumme war, dass, bis ich Gürtel auf und Hose aus hatte natürlich noch einiges an Zeit verstrich, die der heißen Flüssigkeit Zeit gab, meine Haut weiter zu verbrennen… Der Schmerz war geradezu unwirklich. Sowas hab ich bisher nicht erlebt. Wie schon die letzten Jahre oft erprobt, ahnte ich, dass die nächsten Minuten wegen der großen Fläche besonders fies würden, trotzdem stellte ich mich so schnell es ging unter die Dusche und lies das fließende warme !! Wasser über die ledierten Hautareale strömen. Beim rechten Oberschenkel ging das ganz gut, aber der linke war so verbrannt und schmerzempfindlich, dass ich ihn, wie auch das linke Handgelenk, nur permanent mit meiner warmen, feuchten Hand betupfen konnte. Ich fluchte und wimmerte abwechselnd während der ca. 5 Minuten dauernden schmerzhaften Prozedur. Wie schon so oft, dachte ich kurzzeitig daran auf kaltes Wasser umzuschwenken. Aber ich wußte ja bereits, dass dieses nur für den Moment Linderung brachte. Also hielt ich tapfer durch. Danach vorsichtig abgetrocknet und das feuchtigkeitsspendende Aloe Gel großzügig aufgestrichen. Kleine Bläschen waren am linken hochroten Oberschenkel zu erkennen. 🙁

Nun noch schnell Cantharis C6 genommen- DAS homöopathische Mittel bei Verbrennungen. Danach machte ich mich ans Werk die Sauerei auf dem Teppichboden und auf dem Stuhl zu beseitigen.

Dies ist nun alles eine gute halbe Stunde her, ich spüre noch ein deutlich warmes Gefühl am linken Oberschenkel und Handgelenk, aber keinerlei Schmerz. Rechts merke ich gar nichts mehr. Warum ist das so? Hier gilt wohl so eine Art homöopathisches Gesetz: Gleiches gegen Gleiches. Von extremer Hitze auf extreme Kälte umzusteigen scheint im ersten Moment zu helfen, aber die Schmerzrezeptoren mehr zu alarmieren, als wenn man danach mit WOHL DOSIERTER Wärme einen nicht ganz so starken Reiz setzt, sondern eher die Durchblutung und damit die Versorgung des Gewebes am Laufen hält.  D.h. man sollte, gerade noch so schmerzerträglich warmes Wasser rüberlaufen lassen oder im großen Abstand, aber auch so das es leicht weh tut, über die Herdplatte mit dem verbrannten Finger gehen o.ä.. So habe ich es jedenfalls immer gehandhabt.
Nie direkt, immer indirekt.

 Naturheilkundliche Schmerztherapie bei Verbrennungen

Zusammengefasst:

1. warmes Wasser über verbrannt/verbrühten Körperteil/ warmer weiterer Schmerzreiz, der im noch erträglichen Bereich liegen sollte
2. Cantharis Globuli einnehmen (ob man dabei eher eine Niedrigpotenz zur Verfügung hat, die man öfters nimmt, oder eine Hochpotenz einmalig, ist meiner Meinung nach erstmal egal= D4, C6,  C200)
3. mit Aloe Gel, Paw Paw Balsam, After Sun Lotion o.ä. vorsichtig die Haut mit kühler Feuchtigkeit versorgen

ACHTUNG: bei richtig großen Verbrühungen und Verbrennungen, als 2. und 3. Grades, offenen Hautstellen u.ä. ist dies natürlich NICHT anzuwenden!
Kennen Sie die 9er Regel? Hier geht es darum, den verbrannten Anteil Körperoberfläche möglichst gut abschätzen zu können. Dazu kann man sich für einen Erwachsenen folgende Faustregel merken:

• Kopf + Hals 9%
• je Arme 9%
• je Rumpf vorne und hinten 18%
• je Bein 18% (Oberschenkel 9, Unterschenkel 9)
• Hand 1%

Ab 20 % verbrannter Körperoberfläche ist intensivmedizinische Betreuung von Nöten! Bitte stellen Sie hier keine Experimente an. Grundsätzlich auch nicht bei kleinen Kindern, da hier die Körperoberfläche kleiner und Verbrennungen viel gefährlicher sind!

Die hier von mir geschilderte Methode ist eine Übermittlung eines anderen Therapeuten. Ich habe sie oftmals mit Erfolg bei mir selbst eingesetzt aber sie sollte nur an sich selbst und bei kleinen! Verbrennungen („nur“ Hautrötung, Finger mit heiß Wasser verbrüht ect.) probiert werden. Ich übernehme keinerlei Haftung für die Umsetzung dieser Methode!