Xian
4 Tage verbrachten wir abschließend noch in der alten chinesischen Hauptstadt Xian. Sie ist auch der Beginn der „Seidenstraße“ und war ein weiteres kulturelles Highlight unserer Reise. Besonders imposant: Die sehr gut erhaltene, extrem breite Stadtmauer.
Auf dem Weg vom Flughafen nach Xian liegen die Gräber von Kaiser Jingdi aus der Zeit der Han-Dynastie. Diese besichtigten wir z.T. im Hanyangling Museum unter riesigen Grabhügeln. Drumherum zig weitere Funde; genannt „die kleine Terrakottaarmee“ da die Figuren nur ca. 60 cm groß sind. Dort konnte man die Ausgrabungen „six feet under“ besichtigen. Arg komisch als man dabei z.T. über dicke Glasplatten gehen musste, wo man ein bißchen Angst hatte, jeden Moment durchzubrechen.
Leider wurden meine Erwartungen an Xian erstmal enttäuscht. Da es laut Reiseführer in den Bergen liegt, hatte ich mir mehr Grün um einen herum und bessere Luft erhofft. Fehlanzeige. Graue Hochhäuser und Smog dominierten aber auch hier die Umgebung.
Die große Wildganspagode bzw. der Xi`an Da Ci`en Tempel (Tang Dynastie) standen ausserdem auf unserem Plan. Schönes Wetter (warm und in Ansätzen die Sonne durch eine Nebelwand sichtbar) begleitete uns. Unsere englischsprachige Führerin stellte sich als sehr mitteilungsbedürftig heraus, so dass wir leider nicht so viel Zeit für den Park hatten, wie ich mir gerne genommen hätte, da wir ständig irgendwo rum standen und ihr höflich zuhörten. Schnell ging es noch mal hinauf in den 7. Stock der 64 m hohen Pagode um mal einen Rundblick zu geniessen, dann war die Zeit um und weiter gings schnell zur alten Stadtmauer von Xian (die besterhaltenste Chinas, erbaut in der Ming-Dynastie, 1378).
Nächsten Tag das Kulturhistorisches Museum aus der Zeit des Matriacharts. Schöner grüner Garten drumherum- krasser Kontrast zu den grauen Hallen des Museums.
Die Besichtigung einer Manufaktur für Terrakottafiguren und Möbelstücken im alten chiesischen Stil durfte natürlich nicht fehlen.
Die Terrakottaarmee von Qinshihuangdi (erster Kaiser Chinas, 200 v.Chr.). Imposant- aber riesige Hallen mit der überall dominierenden Farbe grau ließen langsam auch den kulturbegeistertsten unter uns „schwächeln“.
Im Regen weiter noch zu den Hot Spring Thermalquellen/ Parkanlage von Huaqing Chi unternehmen. Dieses war ein wunderbarer Ausgleich zu den Hallen der Terrakottaarmee. Die Quellen liegen in einer wunderschönen Landschaft und haben schon seit über 3000 Jahren einen hervorragenden Ruf als Heilquelle. Eben wunderschön nur leider hatten wir Mistwetter.
Am dritten Tag folgte eine 3stündige Fahrt – unbeabsichtigt, da Nebel, Stau und Autobahnsperrung (also wendet man schnell mitten auf der Autobahn!) – zu einem der berühmtesten alten buddhistischen Klöster Chinas, das Famensi. Der Name „famen“ bedeutet: „Tor zur Erleuchtung“.
Nachdem wir erleuchtet wurden, hatten wir genug Kraft, weitere Kaisergräber in der Nähe Xians zu besuchen – die Tang-Gräber. „Der Weg ist das Ziel“ traf hier zu. Führte er doch durch eine wundervolle Lösslandschaft.
Sonnenschein!! Weiterfahrt durch ländliche Regionen und Dörfer….sehr spannend – zum nochmals 1 Stunde entfernten Mount Liang (85 km von Xian) mit Grabhügel von der einzigen Kaiserin Chinas Wu Zetian (624-705 n.Chr.) und ihrem Kaiser Tang Gaozong (628-683 n.Chr.). Bei immernoch schönem Wetter Aufstieg (kraxeln, juhuu!) auf den kleinen Hügel dahinter. Das hat Dörtes Herzchen vor Freude hüpfen lassen. Die Aussicht war natürlich trotzdem diesig = begrenzt, aber trotzdem hatte man mal das Gefühl in der Natur zu sein und die Luft war auch besser.
Am letzten Tag besichtigten wir eine Jademanufaktur.
Dann ging’s weiter zum Stelenwaldmuseum, Bei Lin, u.a. mit mehr als 1000 uralten umfangreichen Texten die vor etwa 2000 Jahren in Stein gemeißelt wurden. Wir kamen zufällig zu einer Zeremonie, wo irgendwie auch neue Stelen von einem Künstler eingeweiht wurden. Das Ganze sah dann mit Tanz und Brimborium so aus:
Nebenbei entstand hier auch noch mein individuell gestalteter Stempel, dessen Abdruck nun mein Praxis-Logo ist und „Langes Leben“ bedeutet.
Nach Mittagessen und einem Gang durchs muslimische Viertel bestiegen wir noch den Trommelturm(33m) – wir hatten Glück und kamen wieder pünktlich zu einer kleinen Trommelperformance- und danach den nahe gelegenen Glockenturm (36 m hoch, beide aus der Ming Zeit). Diese beiden mächtigen Bauwerke liegen mitten im Stadtzentrum, wie zwei Festungen vom gewaltigen Stadtverkehr umflutet. Ein Besuch bei Starbucks machte die müden Leiber wieder munter und somit schlossen wir unsere Touri Tour noch schnell mit dem Besuch der Moschee ab. In 5 Höfen auf einer Gesamtfläche von 1,5 ha gab es u.a. 1 Gebetssaal der über 1000 Gläubige fassen kann. In Xian leben ca. 60 000 Muslime, welche in einer der 10 existierenden Gotteshäuser ihre Gebete verrichten.
Unsere letzten Yuan gingen auf dem davor liegenden Markt für Mitbringsel flöten.