Nervenschmerzen? Dagegen ist ein Kraut gewachsen!
Eigentlich kommt dieser Artikel schon etwas zu spät, aber auch jetzt sieht man überall noch am Wegesrand das Johanniskraut sonnengelb blühen. Die Blüten im Garten meiner Mutter stehen gerade in schönster Pracht. Und so möchte ich hier nun doch noch dieses Jahr Wissenswertes zum Johanniskraut zum Besten geben.
Zu den wertvollsten Heilkräutern des Sommers zählt das Johanniskraut. Der Name verweist auf den Beginn der Blüte um Johanni, dem Geburtstag von Johannes dem Täufer am 24. Juni: Das Johannisfest auf der Höhe des Naturjahres mit der Sommersonnenwende und den üblichen Feuern erfreut sich volkstümlicher Beliebtheit.
Das Johanniskraut (Hypericum perforatum) gilt in der Mythologie als magischer Dämonenvertreiber (Fuga daemonum). Blutroter Saft tritt beim Zerdrücken der gelben Blüten aus, der als heilsames Blut Christi gedeutet wurde, um das sich allerlei Legenden ranken. Die kleinen Blätter erscheinen – gegen das Sonnenlicht gehalten – wie gepunktet, durchlöchert (siehe Name „perforatum“) von den Öldrüsen. Dieser Saft hat es in sich, und ich finde es immer wieder spannend, wenn durch neuere wissenschaftliche Forschungen uralte Anwendungen und Heilwirkungen wie Nervenschmerzen bestätigt werden.
Heilwirkungen von Johanniskraut
Nun kann man die Inhaltsstoffe mit Namen (hauptsächlich Hypericin, Hyperforin) benennen und weiß aus gesicherten klinischen Studien, dass Johanniskraut antidepressiv, antiviral, krampflösend, beruhigend und schmerzlindernd wirkt, sowie tonisierend für Leber und Gallenblase.
Anwendung: Man kann das gesamte, oberirdische blühende Kraut z.B. für einen milden stimmungsaufhellenden Tee verwenden, insbesondere für den dunklen Winter trocknen.
Johanniskraut Tinktur/Öl selbst herstellen
Am liebsten stelle ich eine Tinktur aus den im Garten gesammelten Blüten her, indem ich 38%igen Kornschnaps über die Blüten gieße, so dass sie ganz bedeckt sind: Schon bald beginnt der klare Schnaps die rubinrote Farbe anzunehmen. Unter wiederholtem Verschütteln etwa 14 Tage stehen lassen, dann die Blüten ausquetschen und abseihen. Wird dieser Vorgang wiederholt, d.h. der Extrakt auf eine neue Charge Blüten aufgegossen, kann man die Konzentration der Tinktur erhöhen. Diese Tropfen sind für alle Nervenschmerzen sehr hilfreich, z.B. bei eingequetschtem Finger (Eintauchen des ganzen Fingers), Steißbeinverletzung, Ischias-Schmerzen, Hexenschuss ect. Nur sollte man sie natürlich nicht auf offene Wunden geben! Die Tropfen können auch innerlich angewendet werden. Der Alkoholgehalt ist hier natürlich zu beachten.
Ähnlich wird ein Johanniskrautöl (Rotöl) hergestellt, z.B. durch Übergießen mit gutem Oliven- oder Sonnenblumenöl. Mit bestem Leinöl (kaltgepresst, 1.Pressung) schließlich erhält man ein ausgezeichnetes Mittel bei Verbrennungen, allerdings ist es nur im Kühlschrank und maximal 3-4 Wochen haltbar. Eine Massage bei beispielsweise Zwischenrippenneuralgien oder Post-Zoster-Nervenschmerzen wie auch Polyneuropathien ist zu empfehlen.
Achtung: Bei empfindlichen Personen kann die Lichtsensibilität erhöht werden, d.h. insbesondere nach Einnahme kann es leicht zu Sonnenbrand kommen. Auch ist bei Einnahme die Wechselwirkung mit anderen Medikamenten zu bedenken.
Mittlerweile gibt es viele gute Tinkturen und Öle im Handel, denn nicht Jeder hat Zeit und Wissen, o.g. selbst anzuwenden. Die Schönheit der Natur mit bester Heilkraft vereint.
Aus gutem Grund war das Johanniskraut also die Arzneipflanze 2015.
Das Johanniskraut leuchtet uns dieser Tage jedenfalls vielerorts am Wegesrand goldgelb entgegen und hilft uns bei Bedarf bei Nervenschmerzen verschiedenster Art.
Ich wünsche Ihnen allen noch einen schönen Sommer!