Die Kamille (Matricaria chamomilla) kann am Besten jetzt- in der Zeit von Mai bis Juli- gesammelt werden.
Beim Thema „blühende Landschaften“ denke ich z.B. an unsere Feldränder, an Mohn, Kornblumen und eben die KAMILLE.
Im Rahmen von Kräuterwanderungen oder den Heilpflanzenkursen meiner Mutter interviewen wir die Teilnehmer zu Beginn gerne auf einem Fragebogen:
Welche Heilpflanzen kennen und verwenden Sie bereits – täglich, häufig, manchmal, selten, und wofür…Die Pflanzen – Hitliste wurde in allen Kursen angeführt von Kamille, gefolgt von Pfefferminze.
In der Tat ist Kamille d i e Pflanze, die uns seit frühester Kindheit begleitet, und ihr Duft erinnert uns an „behütetes Kranksein“, wenn sich die Mutter( lat.: Matricaria) Zeit nahm und einen Tee bereitete, eine Spülung, einen Umschlag oder ein Kamillendampfbad. Die entzündungshemmende, wundheilende und krampflösende Wirkung ihrer Inhaltsstoffe ist unbestritten in traditioneller Anwendung u n d Wissenschaft. So werden wir Kamillenblüten erfolgreich bei akuten und chronischen Magen- und Darmbeschwerden einsetzen, bei Entzündungen der Schleimhäute im Mund- und Rachenbereich (ca. 1 Esslöffel Blüten mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen) sowie als Inhalation bei Bronchialkatarrhen.
Wie bei vielen natürlichen Mitteln sollte man es auch bei der Anwendung der Kamille nicht ü b e r treiben: Bei Augenentzündungen kann es zu Reizzuständen mit Kamillenbehandlung kommen (hier besser Augentrost oder Fenchelaufguß). Auch sollte man Kleinkindern nicht z u häufig Kamillentee (z.B. etwa als „normalen“ Abendtee) geben, weil dann die beruhigende Wirkung in gereizte Unruhezustände umschlagen kann. So ist dann auch das typische Chamomilla-Kind (in der Homöopathie) ein recht reizbares, launisches und schmerzempfindliches Kind, das am liebsten den ganzen Tag umhergetragen werden will. Im Extremfall höre ich von Eltern, die erst Ruhe finden, wenn sie ins Auto steigen, um ein paar Straßenrunden mit dem schreienden Kind zu drehen, das dann bald einschläft, z.B. beim Durchbruch der Zähnchen. Chamomilla D4 kann dann Wunder wirken.
Die echte Kamille ist eindeutig an ihren hohlen Blütenköpfen zu erkennen,- also: hohler Kopf mit viel gutem Inhalt! Mögen wir sie weiterhin an vielen Feldrändern und Wegen finden, denn dort wächst sie am liebsten und zeigt dort an, dass die Landwirte hier bei der Anwendung von Herbiziden k e i n e hohlen Köpfe in puncto kurzfristiger Ertragssteigerung hatten, sondern unser aller Zukunft mitbedenken. Unser aller Dank an solche weitsichtigen Landwirte die der Kamille ihren Lebensraum lassen!
Der Griesgram sagt zu jeder Blume Unkraut.
Der Fröhliche sagt zu jedem Unkraut Blume. 🙂