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Die Eiche – Mythos und Heilkraft

Langsam neigt sich der Sommer der Sommer dem Ende, es wird merklich kühler und die Blätter der Bäume fallen gen Boden. So auch der Eiche. Trägt sie viele Früchte, sagt man, dass es ein harter Winter wird, trägt sie wenig Eicheln, soll es ein milder Winter werden- denn die Eicheln bringen viele Wildtiere durch die kalte Jahreszeit.

Die Eichen hier auf dem Grundstück meiner Mutter tragen wenig- nun, wir werden sehen.

Anfang August besuchte uns eine gute alte Bekannte und wollte, trotz Schlafmöglichkeiten im Haus, unbedingt in unserem Garten zelten. Meine Mutter schlug ihr einen Platz etwas abseits, mit Blick auf den See vor – hier würde sie die unüberhörbare Kinderschar aus Nichten & Neffen nicht ganz so stören. Doch dieser Tipp erwies sich als nicht so gut: Nach einem wunderschönen Sonnenuntergang kündigte Wetterleuchten ein Gewitter in weiter Ferne an. Für den, der Gewitter mag, ganz romantisch, wenn das Grollen immer näher kommt und das Zucken bedrohlicher wird. Erst zum Schlafengehen fiel meiner Mutter ein, dass sich der Zeltplatz der Freundin in unmittelbarer Nähe einer Eiche befindet. Da prasselte auch schon das Unwetter los. Solche Wassermassen und Blitze habe ich selten erlebt. Am nächsten Morgen berichtete sie, dass sie noch in ihr Auto (Faraday’scher Käfig) geflüchtet sei, denn „Eichen sollst du weichen“ – diese Gewittergrundregel kennt wohl jeder.

Eichen sollen Blitze anziehen, deshalb pflanzte man sie auch nie ganz dicht ans Haus. Aber so ein Eichenbaum strahlt doch eine Würde aus und war in vielen Kulturen geheiligt. Im hebräischen Wort „elon“ für Eiche klingt das Wort „el“ für Gott an. Eichen zeigen besonders eindrucksvoll die Kraft der Schöpfung. Sie werden sehr viel älter als Menschen und widerstehen manchen Naturgewalten. Sie sind Symbol für Stolz, Macht und Unsterblichkeit.

Die Gerbsäure der Eichenrinde (junge Zweige) wurde schon in biblischer Zeit zum Gerben von Schaffellen benutzt. Heute verwendet man sie als Heilmittel. Zum Stillen von Blutungen und Hemmen von Entzündungen. Eine Abkochung hilft bei Durchfällen, Magen-Darm- und Schleimhautentzündungen im Mundbereich. Auch äußerlich wird eine Eichenrindenabkochung (ca. 10 Minuten) bei Hämorrhoiden und verschiedenen Hauterkrankungen angewandt, z.B. als Umsclag oder Sitzbad.

Die Eicheln kann man jetzt im Herbst sammeln und sich nach dem Rösten, Schalen Entfernen und Zermörsern einen „Kaffee-Ersatz“ herstellen. Auch Eichenmehl für die Ernährung soll erwähnt werden. In Notzeiten hat man es zum Brot backen verwendet. Die Herstellung ist allerdings ziemlich arbeitsaufwendig: Nach dem Rösten in der Pfanne werden die Schalen entfernt und die Eichelkerne 1-2 Tage um Entbittern gewässert mit mehrfachem Wasserwechsel, dann im Fleischwolf zerkleinert. Das Mehl hat einen leichten Mandelgeschmack und sollte etwa 1:1 mit Getreidemehl gemischt werden, da es selbst kaum bindet. Diese umständliche Prozedur haben wir in der Familie nur einmal freiwillig probiert – aus Zeitgründen. Aber so kann man Bratlinge, Suppe ect. machen, wenn man ein Herbstferienprogramm für Kinder sucht. 🙂

Viel Spaß beim Ausprobieren wünscht
Dörte Schönfeld