Brunnenkresse
Eine ganz leckere wildwachsende Frühlingspflanze ist die Brunnenkresse: Ihre Schärfe erinnert etwas an Radieschen. Kein Wunder, denn sie gehört ja auch wie dieses zu den Kreuzblütlern, die die sogenannten Senfölglykoside enthalten. Wir können sie an feuchten Standorten finden, die naturbelassen sind. Die Stängel der Brunnenkesse schlängeln sich waagerecht im Schlamm, manchmal auch dicht unter der Wasseroberfläche und sie richten sich erst im oberen Teil auf. Sie sind weich und hohl, und sie bilden an den Knoten weißliche Nebenwurzeln aus, woraus schnell neue Pflänzchen entstehen können. Meist wird so ein ganzes, großes Areal in feucht-sumpfigen Gebieten mit ihnen „überwuchert“. Die dunkelgrünen, glänzenden Blätter sind unpaarig gefiedert, bestehen aus fünf bis sieben Fiederblättchen, wobei das Endblatt deutlich größer ausgebildet ist. Die kleinen Blüten haben vier weiße, kreuzständige Kronblättchen und bilden einen endständigen Blütenstand.
Der lateinische Namen Nasturtium officinale bezieht sich auf den ausgeprägten Geschmack und Geruch und heißt übersetzt „der Nasenverdreher“, „officinale“weist auf ihren Arzneiwert hin: Die Brunnenkresse enthält u.a. viel Vitamin C, Provitamin A , Vitamin B und E, Niacin und Mineralsalze, insbesonder Eisen und Jod und wirkt somit der Müdigkeit entgegen, und hat darüber hinaus eine harntreibende und blutreinigende Wirkung: Alles zusammengenommen also ideal für eine Frühjahrskur! Wem die Brunnenkresse pur zu scharf ist, der kann sie auch gut mit anderen Wildkräutern des Frühlings mischen oder mit einem anderen Salat oder Spitzkohl. Wunderbar macht sie sich auch in selbstgemachter Wildkräuterbutter. In Wildkräuterkochbüchern werden auch Suppen, Aufläufe und Quiches empfohlen, und sie sind zweifellos milder. Allerdings gehen durch das Erhitzen – wie immer- wertvolle Inhaltsstoffe verloren. Die Blätter werden meist vor der Blüte gesammelt, aber auch während der Blüte und selbst wenn die Früchte ausgebildet sind, kann man sie ernten. Also während der gesamten Lebensdauer der Pflanze.
Wenn Viehweiden in der Nähe des Standortes sind, ist auf ein besonders gründliches Reinigen der Brunnenkresse zu achten – unter fließendem Wasser, weil sich die Larven des großen Leberegels (Fasciola hepatica) dort an der Pflanze niedergelassen haben können. In diesem Falle wäre die Brunnenkresse doch besser abzukochen, weil das die einzige Möglichkeit ist, die Parasiten sicher abzutöten.
Aber eigentlich liebt die Brunnenkresse klare, saubere Gewässer, wie ihr Name „Brunnen“ schon sagt, und besonders in Frankreich wußten Gourmets sie zu schätzen.
Wer gerne mehr über einheimische Pflanzen, deren Standorte, Nutzen und Verwendungsmöglichkeiten wissen möchte, dem sei ein Kräuterspaziergang in freier Natur ans Herz gelegt.
Ich wünsche allerseits einen schönen Frühling!